A 9369
Inventar-Nr. | II 2366 |
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Dargestellte Person |
Herlitz (lat. Herlicius), David
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Verleger |
Fuhrmann, Georg Leopold (Drucker) Nürnberg 1608–1616, *1578 +1616 |
Beschreibung | Einblattdruck. – Brustb. nach r. vor leerem Hintergrund in lat. Schriftoval innerhalb Ädikula-Retabel. Ovalumschrift „D[octor] DAVID HERLICIVS ZITZENSIS, POETA CAESAREUS, ET MEDICVS LVBECENSIS, AETATIS SVAE 55. A[nno] 1613.“ Darunter im Retabel-Sockel lat. Devise „SPES MEA | CHRISTVS“ (Christus ist meine Hoffnung). Auf den Giebelschrägen 2 Putti, gemeinsam einen Lorbeerkranz haltend, in der anderen Hand Palm- bzw. Lorbeerzweig. Vor den seitlichen Säulen 2 weibl. Gestalten: l. mit Mauerkrone, in der Rechten Zirkel u. Winkeleisen haltend, zu ihren Füßen Erdglobus; r. Urania (geflügelt u. mit Sternenkrone), in der Linken Zirkel haltend, zu ihren Füßen Himmelsglobus. – O. über einer Zierleiste 5zeil. lat. Suprascriptio (die ersten beiden Zeilen in Rotdruck) „IN EFFIGIEM CLARISSI- | MI VIRI D[octoris] DAVIDIS HERLICII | ZIZENSIS, PHILOSOPHIAE ET MEDICINAE DO- | CTORIS, MATHEMATICI EXCELLENTISS[imi] NEC-NON POETAE | LAUR[eati] CAES[arei] APUD INCLYTAM LUBECAM PHYSICI ORDINARII, etc.“ Darunter (in Rotdruck) „DOCTORVM ALIQVOT VIRORVM EPIGRAMMATA.“ Seitlich u. unter dem Porträt-Holzschnitt, jeweils durch Zierleisten u. -stücke voneinander getrennt, 7 lat. Epigramme u. 1 Ovid-Excerpt. O. l. 6 distich. Verse von Christian Distelmeyer (1552–1612), kurbrandenburg. Kanzler [A 4970]: HERLICII hunc vultum cernis gravitate decorâ, (Herlitz’ mit Ernst geziertes Antlitz siehst du hier, berühmt ist er durch seinen Geist und schnellfertig von Rede. | Apoll reicht ihm die Leier, Podalirius die heilenden Kräuter, Urania öffnet ihm den Weg zu den Sternen. | Groß sind Gottes Geschenke: bringe beim Betrachten gute Wünsche dar, auf daß der gelehrte Herlitz noch lange gedeihe). – Darunter Distichon von „B. Pr.“ [= Bernhard Praetorius, 1567–1616, Syndikus u. Stadtbibliothekar in Nürnberg <A 27620>]: Effigiem cernens praesentem, cernere summum (Wenn du gegenwärtiges Bildnis betrachtest, so denke, daß du den größten Arzt, Dichter u. Sternenkundigen siehst). – Darunter Distichon von Paulus Nigrinus (Schwarz) aus Nürnberg: HERLICII quando ora vides, miraberis, uno (Wenn du Herlitz’ Gesicht siehst, wirst du dich wundern, daß ein einziger Geist die (irdische) Natur und den Himmel umfassen kann). Darunter Distichon von Bernhard Osterbaur: Astrorum cursus, positus, viresq[ue] stupendas (Wenn einer die Bahnen, Konstellationen und erstaunlichen Kräfte der Sterne kennt, dann dürfte es Herlitz sein). Darunter, in größerem Typendruck u. mit Schmuckinitiale, 12 distich. Verse von Bernhard Praetorius (s. o.): Et Medicâ, & Melicâ HERLICIUS celeberrimus arte, (Sowohl durch seine Heil- wie durch seine Dichtkunst hochberühmt, der höchste Stern im Reigen der Mathematiker, war Herlitz nach rühmlich vollendeten 55 Jahren sogestalt im Licht seiner ehrbekränzten Stirn. | Der Kupferstecher hat getan, was er konnte, doch ist’s nur der Schatten des Körpers, noch dazu eines stummen: das Bild des Geistes fehlt. | Ihn willst du sehen? sehen die Gaben des seltenen Geistes, in dem er die ganze Natur trägt? | Nun, so befrage seine unzähligen Bücher, würdig Apolls und der Musen, uns geschenkt auf Athenes und Uranias Geheiß. | Hier hat er sich selbst in lebhaften Farben ohne Falsch gemalt, in ihnen atmet der lebendige Herlitz). – O. r. 6 distich. Verse von Paul Ruting, kaiserl. gekr. Dichter aus Rostock: Postquam lustra novem & binos compleverat annos, (Nachdem er 47 Jahre vollendet, war Herlitz solchergestalt anzusehen: | fromm sein Herz, die Stirn geglättet, zierlich beredt die Lippen, der Geist kunstgeschickt, die Hand voller Liebe zur Tätigkeit. | Hier siehst du nur den Schatten seines Geistes; lies seine Schriften, und du wirst die unsterblichen Kräfte sehen, die der hinfällige Schatten in sich birgt). – Darunter (2 Zeilen in Rotdruck) ASTROLOGORUM ET MATHE- | MATICORUM ELOGIUM. | Ex Ovid[ii] Fastor[um] lib[ro] I. [v. 297-308]: Felices animae, quibus haec cognoscere primum [Ov.: primis], (Glückliche Geister, die zuerst das Bestreben hatten, dies zu erkennen und zu den himmlischen Wohnungen aufzusteigen! | Man mag wohl glauben, daß sie ihr Haupt gleichermaßen hoch über die Schwächen und Spiele [Ovid: Stätten] der Menschen erhoben. | Weder Liebe noch Wein brach ihren erhabenen Sinn, weder die Geschäfte des Forums noch die Strapazen des Kriegsdienstes; | weder lenkte flatterhafter Ehrgeiz sie ab noch eitle Ruhmsucht oder Gier nach gewaltigen Schätzen. | Die fernen Sterne brachten sie in Reichweite unserer Augen, und den Himmel unterwarfen sie ihrem Geist. | Auf diese Weise strebt man zum Himmel: nicht damit man den Ossa auf den Olymp türme und der Pelion mit seinem Gipfel an die höchsten Sterne stoße). – U. r. 12 distich. Verse von Martin Schmechelius, Cand. Jur. u. kaiserl. gekr. Dichter: Rubricâ Zeuxis bellè depingit homullum; (Mit roter Farbe malt Zeuxis hübsch ein Menschlein; die Feder erhöht das Werk des Edleren. | Man sieht den berühmten Autor Herlitz wie von Angesicht gemalt, aber nur die Hülle ist da. | Die Himmelsbahnen zu erforschen bringt das Gewürz des Ruhmes; mögen Krösus und Irus [d. h. der Reiche und der Arme] die Wettkämpfer lieben! | Gerühmt wird Perseus dafür, daß er das Haupt der Phorkystochter Medusa spaltete; der Ruhm des Astrologen ist größer auf Erden. | Mach Platz, Araber, Donau, Ganges, Tiber und Weichsel: Herlitz’ Ruhm triumphiert mit schneeweißen Rossen. | Wärest Du auch nur ein wenig Stoff für Cicero gewesen, Du wärest mit mehr Kunst in die elysischen Gefilde eingedrungen). – Zwischen den beiden unten stehenden Epigrammen Zierstück mit Namenschronogramm (die Zahlenbuchstaben in Rotdruck = 1611) „DaVID | HerLIcIVs | D[octor] praestans | AstroL[ogus]“. |
Technik | Holzschnitt: <u.M., mit Chronogramm: Zahlenbuchstaben in Rotdruck = 1613> In typographIa NorIbergensI, GeorgII LeopolLDI FVhrMannI. |
Maße |
Blattmaße: 380 x 301 mm Bildmaße: ca. 169 x 128 mm |
Kataloge | Drugulin 8890. Diepenbroick 11370? |
Ikonographie und Realien |
Globus Lorbeer-/Palmzweig Lorbeerkranz Retabel Winkeleisen Zirkel |
Zitate |
Alat.: Ovid, Fasti 1,297-300 lat.: Felices animae, quibus haec cognoscere etc. (Ovid, Fasti 1,297-300) |
Devise |
lat.: Spes mea Christus |
Bildmotive |
Gestalt, weibl. Putti Urania |
Versbeiträger |
- 6Ruting, Paul (Anf. 17. Jh.), kaiserl. gekrönter Dichter in Rostock Distelmeyer, Christian (1552–1612), kurbrandenburg. Kanzler [A 4970] Praetorius, Bernhard Nigrinus (Schwarz), Paulus (Anf. 17. Jh.), in Nürnberg Osterbaur, Bernhard (Anf. 17. Jh.) Praetorius, Bernhard Schmechelius, Martin (Anf. 17. Jh.), cand. jur. u. kaiserl. gekrönter Dichter |
Versinitium des/der Porträtgedichte(s) |
lat.: HERLICII hunc vultum cernis lat.: Effigiem cernens lat.: HERLICII quando ora vides lat.: Astrorum cursus lat.: Et Medicâ et Melicâ HERLICIUS lat.: Postquam lustra novem lat.: Rubricâ Zeuxis belle |
Anmerkungen | Chronogramm Einblattdruck Allegorisches Porträt |
Status |
Angelegt am 06.05.1998 Letzte Änderung am 18.08.2007 |