Beschreibung |
Rückseite von A 20807. – Die sog. „Hubertus-Arie“, in der S. sich gegen seine vielfältigen Feinde u. Neider verteidigt: \i
Die | In unten gesetzt= und so genanter St. Huberti=Aria, | DEN NEID, MISSGUNST UND SPÖTTER SINGEND=STRAFFENDE | WARHEIT:
[Auf der folgenden Notenzeile l. der hl. Hubertus, r. der kreuztragende Hirsch]
Welch ungeheures Wetter? Wo komt die Missgunst her?
Ich bin ein Ziehl der Spötter[,] mich überschwem[m]t ein Meer
Von Tadler=Gifft und Gallen, die Missgunst haucht mich an
Ich soll der WElt missfallen der ich doch guts/doch nichts getan.
Der tadelt das Geblütte, dem ist der Stam[m] zu klein,
Bald müssen im Gemüthe und Minen Fehler seyn,
Der Leib und das Gesichte[,] der Reichthumb und der Stand,
Wird vor dem Spott=Gerichte vor mangelhafft erkant.
Doch tobt ihr Ungewitter[,] mein Geist bleibt unbewegt,
Wie mancher zeigt mir Splitter der grosse Balcken trägt;
Der mager Neid verschonet, auch selbst die Götter nicht,
Doch wo die Tugend wohnet wird wenig ausgericht.
Ein Mensch ohn alle Mängel wird nicht zu finden seyn,
Es fehlten ja die Engel, das Gold ist nicht gantz rein,
Man weiss von Sonnenflecken[,] wer sieht auf mich so scharff?
Vielleicht kan ich sie decken, wo Unschuld reden darff.
Getrost! wenn meinen Nahmen ein Lästrungs=Pfeil betrifft:
Der Teuffel mischt den Saamen, man saugt aus Rosen Gifft.
Offt speyt auf schöne Lilgen ein Käfer Unflat hin,
Ihr Schnee läst sich nicht tilgen und ich bleib wer ich bin.
Ihr Spötter! seyd befliessen, zu schwörtzen meinen Ruhm,
So bleibt ein gut Gewissen doch stets mein Eigenthum.
Die Warheit lacht der Lügen, mich kränkt kein Spötter=Spruch,
Die Unschuld muss doch siegen, den Neid trifft eigner Fluch.
Mein Glück wird nicht stets schlaffen, wen[n]s gleich nicht bald erwacht;
David ward von den Schaafen zur Hoheit doch gebracht.
Ich dringe mich bey allen nicht in die Freundschafft ein:
Kan Klugen ich gefallen, so lass ich Narren seyn.
|