A 25283

Inventar-Nr. III 39.1
Dargestellte Person BAYERN: Albrecht V., Herzog von B. (reg. 1550–1579)
Künstler Weinher, Peter (Stecher)
Beschreibung

Sterbebild (Castrum Doloris). – Der Tote, die Füße dem Betrachter zugekehrt, auf schwarzverkleidetem Katafalk liegend unter hohem, oben mit dem bayer. Wappen u. unten mit Golgatha-Szene (Maria u. Johannes unter dem Kreuz) geschmücktem Baldachin, in den Händen Kreuz haltend, l. neben dem Toten das Schwert, r. die Scheide, zu Füßen M. großes Kruzifix (von hinten gesehen), l./r. die Sporen, vor dem Katafalk hohe brennende Kerze, seitlich auf tuchverhangenen Tischchen je 3 weitere kleinere Kerzen (die jeweils hinterste mit dem bayer. Rautenmuster), hinter denen je 4 Geistliche die Totenmesse lesen. Hinten l. neben dem Katafalk ein Weihwasserkessel mit Wedel. Oben an der Vorderseite der Raumdecke Schmuckfries mit 2 querov. Tiermedaillons (l. 2 Kraniche, r. 2 Pferde). Darüber Turnierreiter-Fries. – Unter dem Katafalk 1zeil. lat. Legende „CONTRAFACTVRA SVAE CELSITVD[inis], QVANDO O[mn]IBVS ADMISSIS CONSPICIENDVS EXANIMIS IACVIT“ [Abbildung Ihrer Hoheit, als sie unter Zulassung aller entseelt zum Anschaun dalag]. – Darunter in der Brüstung Rollwerktafel mit 2 Kolumnen von je 8 distich. lat. Versen:

Cum decies lustrum semel et numeraverit annu[m]
Princeps ALBERTVS tristia fata subit.
Ingenium prudens spectes seu fortia membra
Porrecto primus vixit in orbe Ducum.
En saeva miserè prostratum morte cohorti
Nobilium flendum, gentibus atq[ue] suis.
Ah Boi, gemitus alto date pectore moestos
Inq[ue] genas lachrimas fundite largifluas. //
Relligionis honos et seruantissimus aequi
Nostris defensor subtrahiturq[ue] focis.
Sed quae desertos recreant solatia Boios
Tàm post herois funera moesta boni?
Pignora germano virtute simillima patri
Illustri, prisca Catholicûmq[ue] fide.
AEquali patriam recturi lance relictam
Annos concordi mente per in[n]umeros.

(Als er zehnmal ein Lustrum [d. i. 50 Jahre] und ein Jahr dazu zählte, traf Fürst Albrecht das traurige Todesgeschick. | Ob du seinen klugen Geist betrachtest oder seine starken Glieder, er lebte als Erster der Herzöge auf der weiten Erde. | Sieh, wie er jetzt vom grausamen Tode elend hingestreckt ist, zu beweinen von der Schar der Vornehmen und seinen Völkern. | Weh, ihr Baiern, seufzt traurig aus tiefstem Herzen und näßt eure Wangen mit reichlich fließenden Tränen. // Die Zierde der Religion und der wachsamste Beschützer des Rechts wird uns von Haus und Herd weggezerrt. | Doch welcher Trost richtet die verlassenen Baiern nach dem traurigen Hingang eines so guten Helden wieder auf? | Das Unterpfand des Sohnes, dem leiblichen Vater an herrlicher Tugend und altem katholischen Glauben so ähnlich, | der das verlassene Vaterland mit gerechter Waagschale zahllose Jahre einträchtig regieren wird).

Technik Radierung: <unter den Versen> P: W: [= Peter Weinher] Duc[alis] Waretinus [herzoglicher Münzwardein] F[ecit] / An[n]o D[omi]ni M.D.LXXVIIII.
Maße Blattmaße: 485 x 342 mm
Bildmaße: 483 x 335 mm
Kataloge Andresen 4,52 (Nr. 9).
Zustand Plr. teilweise beschn.
Ikonographie und Realien Baldachin
Bücher
Kandelaber
Kranich
Kreuz
Kruzifix
Pferd
Schwert
Sporen
Wappen – BAYERN
Weihwasserkessel/Wedel
Historische und Genre-Nebenperson(en) Priester
Versinitium des/der Porträtgedichte(s) lat.: Cum decies lustrum
Historische und Genre-Szenen Turnierszene
Anmerkungen Sterbebild Castrum Doloris
Status Angelegt am 29.03.2004
Letzte Änderung am 16.02.2007