A 24455

Inventar-Nr. III 1766
Dargestellte Person WÜRTTEMBERG: Johann Friedrich, Prinz von W.
Beschreibung

Sarkophagbild. – Auf 6 Volutenfüßen ruhender Sarkophag mit dem Kopfende nach r. in kahlem Raum mit (oben) 2 stark angeschnittenen Fenstern stehend, l. Durchgang in einen anderen Raum. – Auf der unteren Schmalseite in bebändertem u. mit Akanthusblättern eingefaßtem Oval Darstellung der Sterbeszene, darüber trägt ein Engel die Seele gen Himmel, wo ihr ein zweiter Engel einen Lorbeerkranz reicht, darunter Darstellung des Duells, im Hintergrund Herrenberg; darunter Bibelvers „Ephes. 2. V. 8. | Auß Gnaden seyt ihr seelig worden durch | den Glauben, und daßselbe nicht auß euch | Gottes gabe ist es[,] nicht auß den wercken | auff daß sich nicht jemand rühme.“ – Auf dem Sargdeckel unter dem mit gekreuzten bebänderten Palmwedeln eingefaßten Wappen Darstellung des Gekreuzigten, beiderseits davon Bibelverse: l. „Röm. 5. V. 20. | Wo die sünde mäch | tig worden ist, da | ist die Gnade | Gottes noch viel | mächtiger worden“, r. „1. Joh. 1. V. 7. | Das Blut Jesu Chri= | sti des Sohns Got= | tes macht unß | rein von allen | sünden.“ Darunter dt. Verse:

Diß ist die Ruhestatt
Die Gott bestimmet hat/
Daß hier ein Fürsten Leib soll ligen/
Und allem Creutz und Tod obsigen.
Herr Johann Friderich
hat disen Ort für sich/
Zu einem kämerlein genommen/
Die Seel hat platz in Gottes reich bekommen[.]
Er sah das Liecht der Welt
Anno 1669 den 10. Jun.
Und hat sein thun gestellt
Von Jugend auff sich groß zu machen/
Durch Tugend und Verstand[,]
Durchreiste manches Land
Und sah dem Fürstenstand gemässe sachen[.]
Das Teutsche Land wurd angefallen
Der Rhein trug grosse feünd herbey
Man hörte stückh und Bomben knallen
Auch Württemberg nicht blibe frey
Der Prinz sein Leben legte dar
bey Mainz nicht ohne tods gefahr
Ein schuß ihn hart Verletzte
Der grosse rhum ihn doch ergözte
Daß er dem Vatterland zu gut
Die Erd besprizt mit seinem blut
Er trug bey sich ein Löwen Hertz/ \Es war jhm Öffters nur ein schertz/
Des Feindes troppen anzufallen
Zu hören der Trometen schallen.
O daß ein längers leben
Zu dißes Hauses Preiß und Wonne/
Gott wolte disem Fürsten geben
Er wäre worden/ wie die Sonne.
Sein tapfrer Sin[n] war wie ein blitzen
Er wäre vor des Feindes Spitzen/
Sein Teutschem Volck u. seiner Vätter Lande[n]
Zu trost/ gleich wie der gröste Held gestande[n.]
Die Hoffnung aber welckhte bald
Und die von Ihm gefasste Lust gedancken
Die musten gschwind durch Unglick wancke[n.]
Er zog früeh an des Tods gestalt:
Den je kein Feind/ kein Unglück hat erleget
Der hat in einem Zweykampff schüessen [schießen]
O traurn! Schmertzlich sterben müesse[n]
Und disem Fürsten Hauß ein thräne[n] bad errege[n.]
Doch war die Gnade Gottes groß/
Er legte Gott sein Hertz zu füessen
Und dacht an seines JESU büessen
Gott machte ihn der Sünden loos.
Er labte sich mit Christi sterben
Und nam sein Blut zum lebens pfand
Er lüeß [ließ] die Seele nicht verderben
Er gab sich gantz in Gottes hand
Gott gab ein end/
wie wohl behend/
Doch seelig/ Christlich und mit Freuden
Kundt er von hier gen Him[m]el scheiden
Allwo der Herr die Seele lab/
Und hüte dises Fürsten Grab.
Anno 1693. de[n] 15 Octobr.

An der sichtbaren Längsseite in der oberen Schrägung 8 mit Akanthusblattranken eingefaßte benannte Ahnenwappen (v. l.n. r.: Braunschweig Wolffenb[üttel], Pf[alz] Birckenfe[ld], Nassaw, Hohenlohe, Solms, Erbach, Hohenlohe, Öttingen). – In der unteren Schrägung zwischen 4 mit Tragegriffen versehenen Löwenköpfen 5 mit gekreuzten bebänderten Palmwedeln eingefaßte Bibelverse: v. l.n. r. „Röm. 8. V. 18. | Ich halte es darfür | daß diser Zeit leyden | der Herrlichkeit nicht | werth seye / die an Unß | soll offenbaret werde[n]“; „2. Cor. 1. V. 9. | Wir stellen Unser vertrau / en nicht auff unß selbst/ | sondern auff Gott/ der die | Toden aufferwecket/ welch= | er unß vom tod erlöset | hat/ und noch täglich | erlöset“; „Röm. 14. V. 7.8. | Unser keiner lebt jhme | selber/ und keiner stirbt jhme | selber/ leben wir/ so leben wir/ dem Herren, sterben wir, so | sterben wir dem Herrn/ da= | rumb wir leben oder sterbe[n] | so seind wir des Herrn“; „1. Joh. 2. V. 1. | Ob jemand sündiget/ | so haben wir einen fürspre= | cher bey dem Vatter JESUM | Christum/ der gerecht ist/ dersel= | be ist die Versöhnung für Unsere | Sünde/ nicht aber allein für | die Unsere/ sondern auch | für der gantzen welt“; „1. Petri 1. V. 18. | Ihr seyt nicht mit vergäng= | lichem Gold oder Silber erlö= | set/ sondern mit dem theuren | Blut Christi/ als eines Un= | schuldigen und Unbefleck= | ten Lammes.“

Technik Kupferstich: ohne Adresse
Maße Blattmaße: 603 x 456 mm
Plattenmaße: 481 x 352 mm
Bildmaße: 469 x 344 mm
Zustand mit breitem Rand
Ikonographie und Realien Ahnenwappen – WÜRTTEMBERG etc.
Akanthus
Löwenkopf
Palmzweig
Sarg
Vorhang
Wappen – WÜRTTEMBERG
Bibelvers(e)/Bibelstelle(n)/biblische Bildmotive dt.: Aus Gnade seid ihr selig geworden durch den Glauben etc. (Eph. 2,8f.)
dt.: Das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, macht uns rein von aller Sünde (1. Joh. 1,7)
dt.: Ich halte es darfür, daß dieser Zeit Leiden der Herrlichkeit nicht wert sei, die an uns soll offenbart werden (Röm. 8,18)
dt.: Ihr seid nicht mit vergänglichem Gold oder Silber erlöset, sondern mit dem teuren Blut Christi etc. (1. Petr. 1,18)
dt.: Und ob jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesum Christum, der gerecht ist etc. (1. Joh. 2,1f.)
dt.: Unser keiner lebt sich selber, und keiner stirbt sich selber etc. (Röm. 14,7f.)
dt.: Wir stellen unser Vertrauen nicht auf uns selbst, sondern auf Gott, der die Toten auferweckt, welcher uns von solchem Tode erlöst hat und noch täglich erlöst (2. Kor. 1,9f.)
dt.: Wo die Sünde mächtig geworden ist, da ist doch die Gnade viel mächtiger geworden (Röm. 5,20)
Bildmotive Christus (am Kreuz)
Engel
Seele
Versinitium des/der Porträtgedichte(s) dt.: Diß ist die Ruhestatt
Topographisches Bildmotiv Herrenberg (Württ.)
Historische und Genre-Szenen Duell
Sterbeszene
Anmerkungen Sarkophagbild
Status Angelegt am 15.10.2003
Letzte Änderung am 12.02.2007