A 25838

Inventar-Nr. III 408.12
Dargestellte Person DEUTSCHES REICH, HL. RÖM.: Leopold I., röm.-dt. Kaiser (reg. 1658–1705)
Künstler Marchand, Johann Christian (Stecher)
Verleger Marchand, Johann Christian (Künstlerverleger)
1680–1711
Beschreibung

Sterbebild (Einblattdruck). – Ganze Figur auf dreistufigem, mit gemusterter Decke belegtem u. mit brennenden Kandelabern umstelltem Katafalk unter bildbreitem Baldachin liegend, am Fußende Kruzifix u. auf einem Kissen eine Krone, auf einem andern 2 Kronen, r. Vorhang, hinter dem Katafalk und vorn l./r. zahlreiche Personen – teils Trauernde, teils Wächter mit Hellebarden – , vorn r. wird ein Mönch herbeikomplimentiert. – Über dem gerahmten querrechteck. Stich 5zeil. Suprascriptio in Typendruck „Vorstellung | Der Höchst Selig-verblichenen Majestät | Des Aller Durchleuchtigsten Röm. Kaysers LEOPOLDI I. | Welcher den 5ten May dieses jetztlaufenden Heyl=Jahrs 1705. um 3. Viertel auf vier Uhr Nachmittags/ nach | höchst=löblich geführter Regierung/ dieses Zeitliche mit dem Ewigen verwechselt.“ – Unter dem Stich in 2 Kolumnen je 16 dt. Verse in Typendruck:

SChau hier/ betrübtes Reich/ des Reiches Seule ligen/
Der frommen Printzen Kron in Thränen eingefaßt;
Die Andachts-Händ’ erstarrt/ die betend kunten siegen;
Der Klugheit Spiegel-Glantz vom Todes-Hauch erblaßt.
Der Lorbeer Deines Staats ist mit Cypreß umwunden:
Dein Phoebus neigte sich zur Lebens Abend=Zeit/
Und Dir erscheint der Tag in Leid=gewölckten Stunden;
Es wird zum Thränen=Herbst des Mayens Lustbarkeit.
Verhüll’ in Flor dein Herz/ weil Dir der Tod benommen
ein Herz/ das ein Altar der Güte pflag zu seyn:
Laß Seufzer deines Dancks zu diesem Bette kommen/
und balsame die Leich mit Glaubens Segen ein.
Seht/ Erden=Götter/ seht/ wie keine Macht kan stehen/
es greifft die Sterblichkeit auch hohe Scepter an!
Doch muß des Geistes Aug hiebey noch weiter gehen/
dann sonst irrt die Vernunfft gar leicht auf ihrer Bahn. //
GOtt rufft dem Haupt des Reichs/ von Krieg=erfüllter Erden/
zum Reich/ da sich der Fried’ und stete Ruhe küßt:
Aus Leopold muß so ein rechter Jacob werden/
Der alles untertritt/ was Ihm zuwider ist.
An Kronen dieser Welt klebt Müh/ Verdruß und Sorgen;
GOTT schenckt Ihm eine Kron’/ in die nichts solchs einschleicht:
Kein Purpur sieht so schön/ in welchem prangt der Morgen/
als dieser Purpur gläntzt/ den JESUS Seite reicht.
Hie ligt das guldne Vlies/ weil Er im lichten Orden
der Kronen- Tragenden/ (die vor dem Stul des Lamms
mit Lob beschäfftigt seyn) ein Hohes Mit-Glied worden/
und ewiglich genießt der Frucht des Lebens=Stamms.
Du aber Jacobs GOtt und Segen aller Frommen/
laß Deines Segens Krafft in höchstem Gnaden-Schein/
hinfort auf Josephs Haubt und Nasirs Scheitel* kommen/
und in den Söhnen lang den Vatter lebend seyn!

<unten> *Gen. 49. v. 26.

Technik Kupferstich/Radierung: <u.M.> Nürnberg Verfertigt, u: zu finden bey Joh[ann] Christian Marchand.
Maße Blattmaße: 420 x 312 mm
Plattenmaße: 246 x 287 mm
Bildmaße: 238 x 279 mm
Ikonographie und Realien Baldachin
Kandelaber
Krone
Kruzifix
Vorhang
Historische und Genre-Nebenperson(en) Mönch
Trauernde
Bibelvers(e)/Bibelstelle(n)/biblische Bildmotive St.: Mos. I 49,26
Versinitium des/der Porträtgedichte(s) dt.: Schau hier, betrübtes Reich
Anmerkungen Sterbebild Einblattdruck
Status Angelegt am 18.06.2004
Letzte Änderung am 22.08.2007