Inventar-Nr. |
III 409.1 |
Dargestellte Person |
DEUTSCHES REICH, HL. RÖM.: Leopold I., röm.-dt. Kaiser (reg. 1658–1705)
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Künstler |
Lerch, Johann Martin (Stecher)
Kupferstecher aus Oberleiningen(?)(Württ.), tätig 1659-84 in Wien, vorübergehend in Prag Literatur: ThB 23,110 |
Beschreibung |
Mit Holzschnitt-Bordüre eingefaßter Einblattdruck auf die Geburt des ältesten, frühverstorbenen Sohnes (Ferdinand, geb. 28. 9.1667) Kaiser Leopolds I. aus 1. Ehe mit Margaretha Theresia von Spanien [versehentlich nur die Porträts ohne die Texte abgebildet]. – Einzelporträts von Leopold I. und Margaretha Theresia, einander zugekehrt, Brustb. nach hr. bzw. hl. vor Brüstung mit Vorhang in mit Lorbeerkranz bzw. mit von Lorbeerzweigen umwundenem Blattkranz belegtem ov. Rahmen auf Sockel, dieser l. mit Wappen u. Girlande geschmückt u. 3zeil. lat. Legende enthaltend „LEOPOLDVS I. D[ei] G[ratia] ROM[anorum] IMP[erator[,] | GERM[aniae,] HVNG[ariae] ET BOH[emiae] REX, | A[rchidux] A[ustriae]“, r. 4zeil. lat. Legende „MARGARITA | ROMANORVM IMPERATRIX, | Augustissimi Imper[atoris] Leopoldi | augusta Conjunx.“ – Über den Porträts 11zeil. dt. Text in Buchdruck: „Lob= vnd Frewden=Lust/ | Auff die Seegenreicheste/ vnd der Welt erfeuffte(?) Geburts=Feyerlichkeit deß Durchl: Hochg: Fürsten vnd Herrn/ Herrn FERDINANDI | Ertz=Hertzogens zu Oesterreich/ &c. &c. Als | Deß Allerdurchl: Großmächtigst: Vnüberwindlichsten Fürsten vnd Herrn/ Herrn LEOPOLDI deß Ersten/ Erwöhlten Röm: | Kaysers/ in Germanien zu Hungarn vnd Böheimb/ Dalmatien/ Croatien vnd Schlavonien Königs/ Ertz=Hertzogens zu Oesterreich/ &c. &c. | Vnd | MARGARITAE Weylandt deß Allerdurchl: Großmächtigst: Fürsten vnd Herrn Herrn PHILIPPI IV. zu Hispanien/ beeder | Sicilien/ Portugal vnd Algarbien &c. Königs/ Ertz=Hertzogens in Oesterreich &c. &c. Allerdurchleuchtigst hinterlassenen Königlichen | Princessin/ vnd anjetzo glorwürdigst mit=erfreuter Kayserl. Gemahl. | Mit welcher Frewden=Zier die Kayserl. Residentz Statt Wienn in Oesterreich/ fröhlich zublüen vnd fruchtbarlich zu prangen | angefangen hat Morgens an dem hohen Königs Tag S. Wencesßlai den 28. Herbstmonat deß 1667. Jahrs.“ – Unter den Porträts in 3 durch Zierleisten getrennten Kolumnen langes Glückwunschgedicht in Buchdruck:
AVff jhr treue Leffzenklinger/
Auff von Hertzen vnd Gemüt/
Lasset spüren guets Geblüt.
Saget an den süssen Singer/
Der vns gnugsamb frölich mach/
Vnd mit vns von Hertzen lach.
Freylich hat der wol zu schertzen/
Seines Glücks zufrewen sich/
Wann er ist versicherlich:
Siht vnd mercket in dem Hertzen/
Daß nach langer Trawrigkeit/
Er genüsse Lust vnd Frewd.
Wer genüst nun besser Frewden/
Als das trewe Oesterreich/
Ja mit Jhm das Römisch Reich:
Das durch Jahr vnd lange Zeiten/
Must mit Hoffnung trawrig seyn/
Trauren wie ein Täubelein.
Freylich thuet man Künstler preysen/
Vnd man lobt der Fürsten Mueth/
Jhre Länder/ Reich/ vnd Guet;
Doch was könte Hilff beweisen/
Das man hette rechten Trost/
Der nit allzeit Leydt gekost.
Nun (GOtt Lob) wir haben gfunden/
In eim Kleinem grosse Frewd/
Ja die zeitlich Seeligkeit:
Hoffnung hat das Oestreich bunden/
Durch den grossen Kaysers Thron/
Der vns geben seinen Sohn.
Leopoldt der lest diß Stamens/
Auff den alle Welt gezihlt
Wird an heut mit Frewd erfült.
Leopold der Erst deß Namens/
Bauet auff ein newen Thron.
Deme Gott sey beygethon!
Weil der Türcken Hund geprillet/
War die Zeit der Forcht vnd Noth/
Man hört offt von Fürsten Todt:
Nun es sey jetzt alls gestillet/
Gott gibt Frid/ vnd Frewd zugleich/
Dem glückseeligen Oesterreich!
Margarit deß Kaysers Leben
Frewet sich mit Leopoldt.
Dessen Tugendt Gott ist holdt.
Der will jetzt den Seegen geben/
Den er Jacob so verlieh/
Daß sein Saam blib ewiglich.
Weil dann Oesterreich voll Frewden/
Was hat dann der Spanier Reich?
Eben dise Frewd zugleich.
Keins wird dise Reicher scheyden/
Vnbestritten bleibt jhr Handt/
Durch jr schönes Freundschafftbandt.
Jch hab mir offt sagen lassen/
Daß am Mittwoch früher Zeit/
Die Geburt vil guets bedeut.
Thue man nur die Bücher fragen/
Was für Glück vnd Gnad bereyt
Sey der lieben Morgen=Zeit
Die gerechte Gottes Waage
Hat für vns die Waag erwehlt/
Vnd dem Oesterreich vorgstelt:
Daß von Oestreich niemand sage
Die Waag hat versaget nun/
Vnd entzogen auch den Sohn:
Nein/ ob trauren war so ville/
Daß man meint/ es sey zu spat
Oesterreich zu schaffen Rath/
Geht jetzt alles nach dem willen/
Die Waag hat geschlagen vmb/
Schenckt die Frucht deß Hertzogthum:
Wer wagt sich jetzt an die Waage/
Weil die Waag ist Grechtigkeit/
Gerechtigkeit ist Seeligkeit:
Also schlage Gott vnd jage
Die verfolgen solche Ehr
Diser Waag/ mit Siges Heer.
So hat nun der Sohn gebohren:
In dem Nam den Vater sein
Ferdinand/ war vor gemein/
Allen Vättern höchst erkohren/
Also lebe fruchtbarlich
Vatters Vatter bstendiglich.
Gibt der Herbst die Hertzogs Gaben
Durch die Frücht der Ferdinand/
In dem werthen Oester=Landt.
Wer wolt nit die Herbstzeit haben/
Weil es ist die FrewdenZeit/
Die dem Oestreich ist bereit.
Durch der grechten Waages schallen/
Sicht man lauter Grechtigkeit
Danck sey Gott in Ewigkeit.
Daß sie sey auff Oestreich gfallen/
Daß sie bleibe fruchtbarlich
Leb vnd grün vnzahlbarlich.
Nun so lebe/ wachs vnd bleibe
Durch den Seegen Gottes reich/
Daß bereichte Oesterreich.
Vnd bring Frücht von Leib zu Leibe/
Die ein Forcht vnd Schrocken sey
Aller Feind vnd Tyranney.
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Technik |
Kupferstich: <u.r.> J[ohann] M[artin] Lerch f. |
Maße |
Blattmaße: 390 x 298 mm Plattenmaße: je 147 x 98 mm Bildmaße: je 142 x 94 mm |
Ikonographie und Realien |
Blattoval
Doppelwappen – DEUTSCHES REICH / SPANIEN
Girlande
Lorbeeroval
Lorbeerzweig
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Versinitium des/der Porträtgedichte(s) |
dt.: Auff ihr treue Leffzenklinger
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Anmerkungen |
Doppelporträt
Einblattdruck |
Status |
Angelegt am 21.10.1996 Letzte Änderung am 09.02.2007 |