A 5905
Inventar-Nr. | III 500 |
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Dargestellte Person |
ENGLAND: Karl (Charles) I. (Stuart), König von E. u. Schottland (reg. 1625–1649)
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Beschreibung | Niederländ. Einblattdruck „Enghelandts bedroeft SCHOV-TONEEL [Englands betrübter Schauplatz]“. – Oben querrechteck. Bild: Halbf. des Königs nach l. (wie in A 5899) vor Balustergeländer u. (r.) Vorhang, im Hintergrund l. Audienz, in Oval mit lat. Umschrift „SERENISSIM[us] PRINCEPS CAROLVS D[ei] G[ratia] ANGLIAE, SCOTIAE & HIBERNIAE REX, etc. Martyrum Coronam | accepit 10 Ian. 1649“, oben mit Krone vor gekreuztem Szepter u. Schwert, vor pfeilerartigem Retabel, auf dessen Sims l. wie r. brennendes Öllämpchen, unten 2 trauernde Putti mit gesenkten verlöschten Fackeln und Wappenschilden, zwischen ihnen beiderseits von Totenschädel über gekreuzten Knochen u. Palmwedeln Bibelvers „Beati mortui, qui in / Domino moriuntur [Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben] Apoc: 14. v. 13.“ Seitlich 4 das Ende Karls I. schildernde Szenen: o. l. „Hier wort den Koning van alle sijn waerdicheyt Entset [Hier wird der König aller seiner Würden entsetzt]“, u. l. „Hier ontfangt de Koning het Vonnis des Doots [Hier empfängt der König sein Todesurteil]“, o. r. „Hier ontfangt den Koning het heylich Avontmael [Hier empfängt der König das heilige Abendmahl]“, u. r. „Hier wort des Konincks lichaem om gelt ver-wont [Hier wird des Königs Leichnam um Geld gezeigt]“. – Unten unter dem Titel (s. o.) 1zeil. gedrucktes lat. Distichon: Aspicit ex summo justis mortalia vindex, (Es schaut von der Höhe die Rächerin des Rechts auf das Sterbliche, und nicht wird das erschütterte England den Schlägen Gottes entgehen). Darunter in 2 durch Zierstück getrennten Kolumnen langes niederl., u. a. die o. dargestellten Szenen erläuterndes Gedicht (Text s. Abbildung Band 7, S. 510), Übersetzung: Meine Sangesgöttin, die trauert und schmilzt in lauen Tränen / jetzt, da das britische Volk mit blutigroten Fahnen / kommt auf die Mordbühne. Sie singt ein traurig Lied, / daß die salzige Tränenflut entlang ihren Kiefern fließt. / Komm her, holländische Macht, und spiegle dich / im französischen und britischen Volk, das am mit warmem Blut gefärbten Boden niedergesunken ist. Sieh, wie die Strafe des Herrn / durch seine bestimmte Macht einem König ins Grab half. / O England, wenn ich denke an die Vergangenheit, / als noch der Wohlstand floß in deinen berühmten Städten / und du Wohlfahrt besaßest mit Frieden und Reich, / so daß man kaum Englands gleichen fand; / als Karl auf seinem Thron noch herrlich saß und prunkte / und als das glatte Glück von oben ihn bestrahlte / mit Weisheit versüßt, als noch die goldene Krone / umgab das weise Haupt und er wie ein irdischer Gott / sein Szepter schwingen durfte, den Ländern gebietend, / in stiller Ruh und Frieden mit seinen gerechten Händen, / der wie ein Vater nun dreiundzwanzig Jahre / das englische Reich behütet hat vor aller auswärtigen Gefahr; / damals blühte das ganze Land ruhig im süßen Überfluß; / Gerechtigkeit, die nichts als Liebe und Wohlstand hervorbrachte, / wußte von keiner schnöden Rache noch greulichem Verrat. / Ja, es schien, als ob das Stuart-Reich erlöst war von dem Bösen. / Aber, ach, wie ist verkehrt, wie ist verflogen das Glück, / wie hat der listige Betrug die britische Krone betrogen / durch den vermummten Betrug im einheimischen Zwist. / Da liegt es noch, betäubt wie in einem finstern Nebel. / EUROPA steht betrübt, die Themse tut nichts als trauern, / wer weiß, was für Unglück daraus noch geboren wird! / Florenz und Frankreich trauern, und wer von dem Elend noch sieht / in ferner Verwandtschaft währen das traurige Trauerspiel-Ende. / Es scheint nun auf England gemünzt, die großen Reiche / werden überall mit toten Leichen angefüllt. / Da hat die Rache ihren Thron nun prächtig aufgerichtet, / da spielt der Untertan jetzt König, das goldene Recht, / das liegt am Boden, mit dem Fuß zertreten. || Der König wird nicht mehr als König dort gelitten, / das Szepter und die Krone von seinem durchlauchtigen Haupt, / aller königliche Zierat wird ihm geraubt. / KIRKES Zauberkraut in diesen eisernen Zeiten / verwandelt dort die Menschen in Tiger und Löwen / und allerlei Ungeheuer, sie brüllen voller Wut / und dürsten gierig nach des Königs edlem Blut. / Der Himmel ist gestört, die Wolken werden düster, / Gottes Zorn, lange gereizt, nimmt den goldenen Glanz / vom mächtigen England fort, die Rache macht noch keinen Halt, / und das nahende Unglück braut Englands traurigen Fall. / ALLECTO streut ihr Gift in boshaften Kirchenzank, / vermummter Gottesdienst kann seine Rolle nun listig spielen. / Die Gewalt (ins Fuchsfell gekleidet) sitzt auf dem Thron, / und die ganze schlimme Rotte gehorcht ihren Geboten. / Da seht ihr, wie dem Fürst sein Urteil gesprochen wird, / und seine Ankläger, um Falschheit nicht verlegen, / die lesen hier seine Schuld, seinen Verrat von dem Papier ab, / Verräter, die den Verrat selbst schüren, das Kriegsfeuer. / Gottes hohes Gericht, das soll darum über euch urteilen, / wenn ihr vors Gericht kommt, euch selbst Verräter nennen. / Ach, es ist geschehn, das Todesurteil / hat der Fürst gehört. Da wird er jetzt genötigt / und sieht zum Himmel auf, der ihm will Gnade schicken. / Er ißt das Himmelsbrot, den Kelch, den muß er trinken / und dann zum Sterben gehn. Er ruft: O Gott, ich kniee, / nimm als Opfergabe zu dir meine bange Seele! / Ach, da liegt nun der Fürst, da liegt die Säule gefallen. / Wie bebt die britische Erde, wie dröhnen Londons Wälle! / Ach, da liegt, ach, da liegt, da liegt der weise Fürst! / Und seht, das verblendete Volk, von seinem Blute noch besudelt, / läßt hier für Geld den toten Fürsten besichtigen. / So spielt das glatte Glück mit großen Königreichen / und dreht alles um. Meine Muse, ach schweig still, / hör auf mit deinem Trauergesang, es ist so des Himmels Wille. |
Technik | Kupferstich: ohne Adresse |
Maße |
Blattmaße: 403 x 295 mm Plattenmaße: 192 x 292 mm Bildmaße: 188 x 288 mm |
Zustand | beschn. |
Ikonographie und Realien |
Fackel Hut Krone Öllämpchen Orden – Hosenband Palmzweig Schwert Szepter Totenschädel Vorhang Wappen – ENGLAND |
Bildmotive |
Putti |
Versbeiträger |
M. F. |
Versinitium des/der Porträtgedichte(s) |
lat.: Aspicit ex summo ndl.: Mijn Sang- Goddin die treurt |
Historische und Genre-Szenen |
Tod Karls I. von England |
Anmerkungen | Einblattdruck |
Status |
Angelegt am 13.03.1997 Letzte Änderung am 22.02.2007 |