A 11486

Einblattdruck. – Halbf. nach l. mit breiter Halskrause u. Umhang, in der Rechten Schriftrolle haltend, Linke auf einem Blatt mit mathemat. Zeichnung, vor leerem Hintergrund unter Volutenarkade, in den oberen Zwickeln l. Winkelmaß, r. Armillarsphäre, u. r. Zirkel u. Sextant(?). O. l./ r. neben dem Porträtrechteck 2 heranfliegende Putti. – O. 7zeil. dt. Suprascriptio „Ware Abbildung | Deß weiland Achtbarn vnd wolgelarten Herrn | Johannis Krabben / Fürstl. Brauns= | scheigischen [sic] gewesnen Mathematici vnd Geometrae, welcher | allhie zu Wolffenbüttel in wahrer Bekäntnüs vnd anruffung Gottes | den 11. Nov. Abends zwischen 2. und 3. durch den Todt von | dieser Welt abgefordert worden.“ – Unter dem Porträt in 2 Kolumnen dt. Knittelverse, bez. „M. F.“:

DIesr ist JOANNES CRABBIUS,
Ein brühmbter Mathematicus,
Wie hin vnd wider in Teutschlandt/
Ja ferner auch solchs ist bekand.
MVNDN/ eine Mutter glehrter Leut/
Da er gebohrn/ sich seiner frewt. [am Rand: Anno 1553.]
Do er jung/ lernt er Arbeit hart/
Aus lieb der Kunst ein Goldschmid ward/
Da er denn an geschickligkeit
So zunahm/ daß er andre weit
Baldt vbertraff/ vnd sonderlich
Zumachen wol verstund er sich
Sphaeras vnd Astrolabia,
Quadrantn vnd Planisphaeria,
Nachdem er dessen Bericht gewiß
Eingenomn von Mathematicis.
Darüber hat er zu der kunst /
Der Astronmy [sic] gesetzt sein gunst/
Hat sich gäntzlich begeben drauff/
Zurechnen aus deß Himmels lauff/
Zu observiren ohn verdruß/
Deß Gstirns wirckung vnd aspectus,
Daneben auch zu messen ab/
Was für größ ein Land in sich hab/ ||
Wie sölchs darthun sein Opera
Vnd Jährliche Prognostica.
Weil jhm nun glückt diß Studium,
Hat er Motum perpetuum
Gesucht/ vnd hat erreicht das Ziel/
Wie man weiß/ welchs fürwar ist viel/
Denn hierauff/ alß lang steht die Welt/
Vmbsonst ist gwand viel Kunst und Geld.
Sonst ist er/ nach dem er gekommn [am Rand: 29. Octo. A. 1585.]
Gen Wolffenbüttel/ angenomn
Von Hertzog JULIO das er/
Ihr Fürstlichn Gnad Geometer
Solt sein/ von welche Zeit an er hat
Dreyer Landesfürstn Fürstlichen Gnad
Trewlich gedient biß in sein Tod/
So viel jhm Krafft verliehen Gott.
Nun ist er hin/ daß von jhm nur/
Noch vbrig ist dieß sein Figur.
Bey wem Kunst vnd Geschickligkeit
Was ist vnd gilt/ dem wirds sein leid/
Wiewols mit jhm nunmehr stehet wol/
Weil er gestorbn/ wie ein Christ soll.